Projekt STOPHOT

Ältere Menschen (über 65 Jahre) leiden während und nach Hitzeperioden besonders unter den hohen Temperaturen. Der daraus resultierende „Hitze-Stress“ kann die Lebensqualität älterer Menschen in Städten maßgeblich beeinträchtigen und stellt eine Gefährdung für erfolgreiches Altern – also die Aufrechterhaltung von Gesundheit, Leistungsfähigkeit und sozialer Teilhabe – dar.

Der Grund für die erhöhte Gefährdung von älteren Menschen resultiert vor allem daraus, dass bei ihnen das Gesamtkörperwasser ebenso wie die Durstwahrnehmung verringert sind. Dadurch steigt die Gefahr der Austrocknung (Exsikkose). Bei zu schnellem Flüssigkeitsersatz kann es wiederum zu lebensgefährlicher Überwässerung (hypotone Hyperhydratation) kommen. Zu bedenken ist auch, dass ältere Personen nicht selten Medikamente einnehmen, die den Flüssigkeits-, Elektrolyt- oder Wärmehaushalt beeinflussen. Dies erhöht im Rahmen von Hitzewellen das Risiko von Sterblichkeit (Mortalität) und Erkrankungshäufigkeit (Morbidität).

Ziele
Vorrangiges Ziel dieser inter- und transdisziplinären Studie war die Entwicklung von nachhaltigen Anpassungsstrategien auf individueller, organisatorischer und gesellschaftlicher Ebene, um die Lebensbedingungen älterer Personen (>65 Jahre) während Hitzeperioden in Wien zu verbessern. STOPHOT war die erste umfassende Untersuchung zu diesem Thema in Österreich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Methode
Eine Recherche von internationalen Best-Practice-Beispielen hinsichtlich Reduktion der Hitzeexposition im städtischen Freiraum sowie im Wohnraum bildete die Grundlage für die Ableitung von ersten Maßnahmen. In einem nächsten Schritt wurde eine quantitative Befragung von älteren Menschen (über 65 Jahre) in definierten Studiengebieten in Wien durchgeführt. Die Gebiete wurden anhand der folgenden Indikatoren ausgewählt: Lage inner- und außerhalb von Wärmeinseln, unterschiedlicher Grünflächenanteil und unterschiedliche sozio-ökonomische Bevölkerungsstrukturen. Die Stichprobe umfasste privat lebende Personen (telefonische Befragung, n=401), BewohnerInnen von Pensionistenwohnheimen (persönliche Befragung, n=200) sowie eine Kontrollgruppe (privat lebend, 18 bis 55 Jahre alt, telefonische Befragung, n=300). Weiters wurden Stakeholder aus den Bereichen Gesundheitswesen, Planung, Grünraum etc. mittels Tiefeninterviews zum Thema „Hitze und Ältere“ befragt (n=15). Expertenbasierte Analysen ermöglichten, Diskrepanzen zwischen dem tatsächlichen Verhalten von älteren Menschen und dem, aus gesundheitlicher Sicht empfohlenen Verhalten, zu identifizieren.

Um die Präferenzen für und die Akzeptanz von entwickelten Anpassungsstrategien zu erheben, wurde eine weitere Befragung durchgeführt. Zielgruppe waren ältere Menschen, die in Wärmeinseln leben (persönliche Befragung, n=200). Besonderer Fokus lag auf der Beantwortung der Frage, welche Parkanlagen Ältere aufsuchen würden, wenn es heiß ist.Operationalisiert wurde dies mit Hilfe eines Wahlexperiments anhand von bildlichen Darstellungen verschiedener urbaner Grünanlagen (Discrete Choice Experiment).

Die Vorstellung der Projektergebnisse erfolgte im Rahmen zweier World Cafés, zu denen alle relevanten Stakeholder aus Wien eingeladen waren. Aufbauend auf den Ergebnissen wurden gemeinsam nachhaltige Anpassungsmaßnahmen diskutiert und entwickelt.